Angriff im Waldbad Klötze: Erst Training bei AfD-MdB Korell, dann Gewalt

Am frühen Sonntagmorgen griffen drei örtliche Neonazis nach einem Fest im Waldbad Klötze (Altmarkkreis Salzwedel) zunächst einen nicht im Dienst befindlichen Polizisten an, ehe sie einen Schwimmmeister des Bades heftig verprügelten, der dem Polizisten zur Hilfe kam. Zudem verletzten sie eine 63-jährige Frau, die sich auf dem Fluchtweg der beiden Angegriffenen befand. Jetzt kommt heraus, dass zwei der Angreifer im Kampfsportverein Klötze e.V. trainieren – dem Verein, dem AfD-MdB und Vereinsgründer Thomas Korell vorsteht.

Karoline Lemme, Pressesprecherin des Bündnisses Jedes Jahr im Sommer, erklärt dazu: „In Klötze beanspruchen Neonazis bereits seit Langem das Gewaltmonopol. Dieser von der Gesellschaft hingenommene Zustand wird durch den Vorfall vom Wochenende nur deutlich sichtbar.“ Und: „Dass die Täter wie viele andere Neonazis im Kampfsportclub von Thomas Korell ihre Gewaltkompetenz trainiert haben, muss jetzt endlich Konsequenzen haben.“

Wie die „Volksstimme“ berichtete, habe der Kampfsport Klötze e.V. die beiden Kampfsportler in Reaktion vorübergehend für Wettkämpfe gesperrt, wobei unklar ist, mit welcher Verbindlichkeit oder auf welcher Rechtsgrundlage. Im Verein trainieren dürfen sie trotzdem weiter. „Damit folgt auf die Gewalt kaum Konsequenz. Der Kampfsportverein Klötze e.V. fährt einfach weiter damit fort, die jungen Männer zu rechten Schlägern auszubilden.“

Der dritte Täter, der nicht direkt am Angriff beteiligt gewesen sein soll, sei zudem von seinem Kraftsportverein VfB Klötze zu einem Gespräch vorgeladen worden. Auch im VfB ist Thomas Korell eine feste Größe, vertritt den Verein international erfolgreich auf Kraftsportwettkämpfen, etwa zusammen mit dem Kraft- als auch Kampfsportler Vincent Opitz aus Klötze. Im Februar hatte Jedes Jahr im Sommer in einem ausführlichen Rechercheartikel unter dem Titel „Kampfsportverein von AfD-Kandidat Korell: Werden hier rechte Gewalttäter ausgebildet?“ über die vielen Neonazis in Kampfsport-Gym berichtet und damit eine überregionale Medienberichterstattung ausgelöst.

Der Angriff ist jedoch nicht der einzige, der aus dem Klötzer Umfeld von Neonazis und kleinstädtischer Vereinslandschaft begangen wurde. Wie die „Volksstimme“ außerdem berichtet, soll mindestens einer der Täter in einen „Fall von Selbstjustiz verwickelt“ gewesen sein, „als in Klötze ein Vater und dessen Sohn in ihrer eigenen Wohnung überfallen und verprügelt wurden“.

„Neonazis in Klötze behaupten ihre Vorherrschaft inzwischen auch durch Gewalt gegen außer Dienst befindliche Polizisten und Selbstjustiz durch Schläge. Das zeigt, mit welcher Selbstverständlichkeit sie inzwischen agieren. Die Stadt Klötze und die Menschen haben jetzt die Gelegenheit, sich durch diesen Übergriff weiter einschüchtern zu lassen, oder aber sich entschieden gegen die rechte Raumnahme zur Wehr zu setzen. Es geht um die Frage: Wer hat in Klötze das Sagen?“, erklärt Karoline Lemme.

Das hieße auch, der AfD in der Region die Stirn zu bieten: „Die Strukturen, aus denen die Täter kommen, sind zutiefst mit der örtlichen AfD verbunden. Während sich die Partei betont bürgerlich gibt, setzen ihr Umfeld und ihre Vorfeldorganisationen seit Langem auf Einschüchterung und Gewalt. Alle hier wissen das.“